30 mars 2013

ENTREVISTA A ROLANDO VILLAZÓN EN BZ BERLÍN

foto: bz-berlin.de
La entrevista de BZ Berlín está en alemán, con lo cual la mayoría de vosotros deberéis acudir al traductor de la columna derecha, pero son frases bastante sencillas que se traducen con cierta comprensibilidad. El vídeo que ha subido el mismo medio, es la canción de cuna (El sillón, de Cri-Cri) para sus hijos a la que hace referencia. Aunque...llevamos ya cuatro años desde la operación ¿cuándo dejarán los periodistas de preguntarle por ello? Yo pensaba que los que trataban de la actualidad eran periodistas, y los del pasado eran historiadores.

Las fotos, al menos, alegres y energéticas.




                                                                                         fotos: bz-berlin.de






Rolando Villazon: Er ist wieder da!
30. März 2013 10:58 Uhr, Martina Kaden

Startenor Rolando Villazon spricht über die Krankheit, die ihm ein Jahr lang seine Stimme raubte.

Freuen Sie sich, in Berlin zu sein, Herr Villazon?
Es ist fantastisch! Ich liebe Berlin und kenne mich auch ganz gut aus. Ich weiß, wo ich ein gutes Schnitzel bekomme, gehe gern in die Museen. Und dass ich mit den großartigen Kollegen, der Staatskapelle und Maestro Barenboim arbeiten darf, ist ein Traum!

Fehlt nur noch die Familie. Kommen Frau und Kinder über Ostern?
Ja! Und am Sonntag suchen die Jungs bei Freunden Hasen und Eier!

Ist das kalte Wetter nicht gefährlich für Ihre Kehle?
Alles ist gefährlich, aber man darf nicht in Angst leben. Wenn es kalt ist, ist es kalt. Dann zieht man sich eben wärmer an!

Erkennt man Sie in Berlin?
Ja, und am schönsten ist es, wenn Kinder mich erkennen. Neulich saß ich in der U-Bahn Richtung Schiller-Theater, da sah ich ein paar Jungs mit ihrem Vater tuscheln und in meine Richtung blicken. Da habe ich ihnen eine lange Nase gedreht, und sofort kamen sie zu mir und baten um ein Autogramm. Das war toll.

Sie geben eine Kinder-Musikstunde in der Schiller-Werkstatt. Woher dieses Anliegen?
Ich möchte den Kindern das Gefühl geben, dass Oper oder klassische Musik nichts Ernstes oder Dunkles ist, sondern dass sie in uns ein Licht anzündet, das unsere Seelen öffnet. Und wenn sich eines der Kinder später mal daran erinnert, dass da dieser verrückte Tenor war, der ihm was von La Traviata erzählte, dann geht er vielleicht als Erwachsener in die Oper und sorgt dafür, dass das Licht der Kunst weiter leuchtet.

Wie sind Sie als Kind zur Musik gekommen?
Durch Schallplatten, die mein Vater, der bei CBS arbeitete, mitbrachte. Die lagen bei uns rum und ich hab mir eine rausgegriffen und aufgelegt. Es war Tschaikowskys Violinkonzert. Ich war neun und dachte: Wahnsinn! Diese Musik ist unglaublich!

Und wenn es die Beatles gewesen wären?
Die Beatles waren auch darunter. Und Rossini und das Dschungelbuch. Ich wusste nichts von ernster Musik oder Popmusik oder Musik für Kinder. Alles war Musik für mich.

Sie haben viel durchgemacht. Erkältungen, Kehlkopf-Operation. Was haben Sie gelernt in dem Jahr, in dem Sie leisetreten mussten?
Dieses Jahr der Pause vor dreieinhalb Jahren war sehr wichtig für mich. Gut, die Operation war wirklich schlimm. Ich hatte eine angeborene Zyste an den Stimmbändern. 15 Ärzte hatten mir gesagt, da kann man nichts machen, du bist fertig, wirst nicht mehr singen. Ein Arzt aber sagte: Wenn du mit dieser Zyste, die so schlimm aussieht, singen kannst, bin ich mir sicher, dass du auch nach einer Operation wieder singen wirst. Es hat ein Jahr gedauert, und er hatte recht.

Wie war die Zeit der Heilung?
Zweieinhalb Monate lang ging es gar nicht ums Singen, ich musste wieder lernen, einen Satz zu sprechen, ohne zu krächzen. Dann habe ich langsam geübt, drei Töne zu singen, dann fünf, dann acht. Nach fünf Monaten sang ich das erste Lied und nach einem Jahr eine ganze Oper. Was ich in diesem Jahr gelernt habe: Ich wollte singen! Egal wie, egal ob professionell oder nicht, ich wollte singen! Und als das plötzlich weg war, vermisste ich nicht die Bühne oder die Aufnahmen – ich vermisste es, unter der Dusche zu singen. Der schönste Moment kam etwa sieben Monate nach der Operation: Ich brachte meine Kinder ins Bett und sang ihnen ein mexikanisches Schlaflied. Es war die schwierigste Vorstellung meines Lebens. Aber als ich fertig war, habe ich meine Frau in den Arm genommen und habe geweint. Und ich sagte: Ich habe es geschafft. Alles, was jetzt noch kommt, ist ein Geschenk. Dass ich jetzt das Mozart-Requiem singe, ist ein Geschenk. Ich sollte nicht hier sein, aber ich bin hier. Halleluja!

In Ihrer Leidenschaft wirken Sie wie eine Kerze, die an beiden Enden brennt.
Stimmt! Ich brenne an beiden Enden. Und ich brenne weiter. Ich kann nicht anders.

Ist Singen eine Sucht?
Nein, es ist keine Droge. Das Jahr, in dem ich nicht sang, war ich nicht auf Entzug, ich war ganz glücklich. Und jetzt bin ich auch oft mal vier Wochen am Stück zu Hause, im Sommer nehme ich fünf bis sechs Wochen frei. Dann bin ich glücklich mit meiner Familie, ich gehe spazieren, ich zeichne Karikaturen und schreibe an meinem nächsten Roman über einen Clown-Philosophen. Das war das Schönste in diesem Jahr: Die Erkenntnis, dass ich nicht nur ein Sänger bin. Dass ich ein Mensch bin, der viel versuchen kann.

Und der in der Dusche singt?
Aber immer! Die ganze Zeit!

Termine:
1. April, 20 Uhr: Mozart Requiem, Philharmonie.
7.4., 12 Uhr: Musikakademie für Kinder, Schiller-Werkstatt.
8./9.4., 20 Uhr: Arien von Mozart und Carter, Konzerthaus (8.4.) und Philharmonie (9.4.), Tel: 20354-555. 5. Mai, 20 Uhr: Verdi-Arien, Philharmonie (Tel: 23099355).

Seine neue CD mit Verdi-Arien kam bei Deutsche Grammophon heraus.